Montag, 26. Mai 2014

...und dann wäre da ja noch die Sache mit dem Sport.




Dass Diabetes haben anstrengend ist, wissen wir ja mittlerweile. Für mich ist das anstrengendste daran, immer wieder nach neuen Ansatzpunkten und den berühmten Schräubchen zum dran drehen zu suchen. Und wenn man dann meint etwas in der Hand zu haben, mit dem man arbeiten kann - pauz, ätschibätsch - dann läuft es auf einmal ganz anders. So geschehen beim Sport.

Seit ich wieder aus Afrika zurück bin hat sich nicht nur an meiner gesamten BZ-Lage, sondern auch am Verhalten der Diabetessau in Zusammenhang mit Sport viel verändert. Gestartet bin ich meistens so zwischen 180-200 rausgekommen mit ~100. Eigentlich perfekt. Wäre da nicht der rasante BZ-Anstieg mit schier unbezwingbar hohem BZ-Gipfel im Anschluss. 300-400 mg/dl waren meistens drin und weder durch (sanfte) Korrekturen, noch durch höhere Basalrate, noch durch normales Bolen der folgenden Mahlzeit, ließ sich das Monster besänftigen.

Jetzt konnte ich in letzter Zeit aber beobachten, wie der BZ-Anstieg nach dem Laufen immer geringer wurde. Ein Beispiel: Gestern war ich laufen. Nicht besonders schnell, nicht besonders weit. Gute Strecke um danach einen Anstieg zu vermuten.Eine Stunde vor Laufbeginn: Basalrate für 3h auf 65% plus eine Banane rein. Gestartet mit 193 mg/dl und 0,5 I.E., nach einer halben Stunden war ich schon bei 109 mg/dl und habe mich mit 2 BE Traubenzucker retten müssen, und nach weiteren 15 Minuten hab' ich dann die Pumpe abgekoppelt und war zum Glück auch schon fast zuhause (73 mg/dl; 2BE). ~An dieser Stelle sei noch gesagt, dass mit dem starken uphill-BZ nach dem Lauf auch immer ein relativ konstanter bzw. langsam fallender BZ während des Laufs einherging. So tiefe Werte wie hier, oder sogar richtige Hypos (die letzten drei Läufe musste ich wegen Hypo nach spätestens einer halben Stunde abbrechen) hatte ich schon ewig nicht mehr.~ Eine Stunde nach dem Lauf gab es 'ne Portion Nudeln, bei verringertem BE Faktor (statt 1,25 nur 1) - der BZ immernoch so um die 90 mg/dl. Eine weitere Stunde später waren es dann 177 mg/dl - und ich hatte schon wieder Panik, dass es jetzt nach oben abzwitschert, aber siehe da: eine weitere Stunde später 138 mg/dl. Juhu! Leider war ich vor dem Schlafen mit 72 mg/dl wieder etwas zu niedrig und habe dann wohl etwas zu großzügig zugelangt (Basalrate für 4h auf 80% abgesenkt plus ~ 4BE...), sodass ich heute morgen mit geschmeidigen 275 mg/dl aufgestanden bin. Alles in allem bin ich aber mit dem Verlauf von gestern sehr zufrieden und hoffe natürlich, dass das Monster jetzt bei dieser Version bleibt und sich nicht wieder umentscheidet (weil wegen isso).

Aber warum eigentlich diese Veränderung, obwohl ich doch garnichts anders mache? Ich vermute das Insulin als Übeltäter. Für meinen Afrikaaufenthalt hatte ich ca. 40 Ampullen Insulin dabei, von denen ich nach meiner Rückkehr noch ungefähr 20 übrig hatte. Alles zwar immer so gut wie eben möglich gekühlt, aber scheinbar doch nicht ganz ausreichend. Unter Verwendung des Afrikainsulins verhält sich die die Diabetessau nämlich ganz schön unfein - auch beim Sport. Verwende ich aber das neue Insulin, was ich mir auf Anraten vom Herrn Honigsuess habe verschreiben lassen, läuft alles gleich viel besser. Also: Schlechtes, altes, zu lange geöffnetes, oder zu warmes Insulin = Feind. Eine Tatsache, über die ich bisher noch nie so wirklich nachgedacht habe, obwohl es eigentlich auf der Hand liegt. Aber meistens sind es ja die allgemein bekannten Dinge, die man einfach vergisst in Betracht zu ziehen. Man lernt ja nie aus.


In den nächsten Wochen heißt es wieder tüfteln, tüfteln, tüfteln, um auch die letzten Ungereimtheiten aus dem Weg zu schaffen. Denn schließlich mache ich Sport für den Zucker. Naja gut, vielleicht auch ein bisschen für den Spaß.

I hold you on the running...oder so.
Bis bald,
Anne




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