...nach viel zu langer Blogabstinenz will ich euch jetzt endlich mal erzählen, was ich die letzten Wochen so getrieben habe. Vorneweg: Sowohl zuckertechnisch, als auch sonst so, war meine Zeit in Südafrika ein voller Erfolg. Ich habe unheimlich viel gesehen, erlebt und gelernt, Herausforderungen angenommen und gemeistert, und mir ist einmal mehr bewusst geworden, dass man auch mit der Diabetessau am A***h alles schaffen kann, wenn man sich nur traut.
1. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen ODER Was hast du da eigentlich gemacht?
Nach Südafrika geflogen bin ich eigentlich nur, weil die Uni sagt, dass ich das mal machen soll. Dass es, obwohl Pflicht und mit Arbeit verbunden, so 'ne gute Zeit wird hätte ich trotzdem nie gedacht. Die Arbeit mit den Kids und Tieren (ja ich weiß, klingt unfassbar klischeehaft...) stellte sich zwar als sehr anstrengend, aber auch als unfassbar bereichernd heraus und fehlt mir jetzt schon. DAKTARI Bush School & Wildlife Orphanage ist eine gemeinnützige Organisation, die schon seit über 8 Jahren Jugendlichen aus den umliegenden Dörfern die Chance gibt, in nur 5 Tagen all das über ihre Umwelt und ihr (zugegebenermßen wunderschönes aber verbesserungswürdiges) Heimatland zu lernen, was ihnen in der Schule vorenthalten oder nicht ausreichend beigebracht wird. Nebenbei funktioniert Daktari auch als Tierauffangstation, die sich um verwundete oder verstoßene Tiere kümmert und sie nach Möglichkeit auf ein Leben in der Wildnis vorbereitet. Als Freiwillige war ich für beides gleichermaßen verantwortlich - unterrichten und Tierpflege. Für mich die perfekte Kombination.
2) T.I.A. - This is Africa
Nicht weniger ereignisreich als unter der Woche ging es am Wochenende zu: Holprige Fahrten im Pick-up durch den Busch, Elefanten hautnah, Zelten im Nationalpark, Gepardenstreicheln und Nashorngucken. Den Giraffen Hallo gesagt und 24h im Leben einer afrikanischen Frau verbracht. Zebrarettungsaktionen, eine Party mitten im Busch und ruhige Momente am Pool. Auf dem Dach eines 4x4 Truck übernachtet. Löwen gehört (und natürlich auch gesehen) und wie ein Vogelstrauss getanzt. Im Canyon "gewandert" und durch den tiefen Busch geschlagen. Pancakes, Sonntagsfrühstück (nomnomnom) und Erdnussbutter. Undsoweiterundsofort.
3. Und der Zucker so?
Anders als gedacht, hatter sich echt benommen der Schlawiner. Im Vorhinein hatte ich ja so gut wie jedes Szenario durchgedacht. Keto. Hypo mit Fremdhilfe. Hypo mit Hypokit. Schlauch gerissen. Insulin zu warm. Insulin vergessen. Pumpe und Zweitpumpe kaputt. Krankenhausaufenthalt. Alles. Aufgeregt war ich trotzdem noch tierisch...zum Glück aber umsonst, wie sich schnell herausstellte. Es dauerte ca eine Woche bis ich per temporäre Basalrate rausgefunden hatte, dass ich - anders als ursprünglich angenommen - garnicht weniger Basalinsulin benötige. Und so lief ich dann bei voller Basalrate und vollen BEF auch richtig gut. Nur am Wochenende, wenn wir zu Wanderungen oder Bushwalks aufgebrochen sind, oder andere aufregende Sachen gemacht haben, habe ich mal bisschen runtergeschaltet (oder wenn der seltene Fall eintrat, dass ich mal Sport gemacht habe). Das war dann aber immer nur temporär und hat ziemlich gut hingehauen. Mein Durchschnittswert in den 6 Wochen pendelte immer so um die 150, womit ich sehr zufrieden war. Das war nämlich im Vorhinein auch so mit der Diabetesberaterin abgesprochen. Hypos hatte ich nur so 3-4 in der ganzen Zeit (wenn ich das nur mal Zuhause schaffen würde :D). Das einzig wirklich miese waren meine Nüchternwerte, die sich meist so zwischen 150 und 250 bewegten...war mir aber trotzdem noch lieber als nächtliche Hypos oder so. Alles in allem bin ich aber rückblickend richtig zufrieden. Meine Frio-Kühltasche hat sich als richtiger Glücksgriff erwiesen, vor Ort hatte ich ausgiebig Kühlmöglichkeiten und auch unterwegs (besonders vor dem Campingtrip in den Kruger Nationalpark hatte ich etwas Bedenken - unser Guide hatte ne spitzen Kühlbox) bot sich immer eine Möglichkeit, Insulin und Hypokits zu kühlen. Alles kein Problem. No Stress. Hakuna Matata :)
Ich bin einfach nur glücklich eine so tolle Erfahrung gemacht zu haben und nehme aus meinen 6 Wochen Afrika unheimlich viel mit. Persönlich. Beruflich. Für meine Zukunft. Ich habe so viel gelernt wie selten zuvor innerhalb so kurzer Zeit und bin so froh, mich für diese (anfangs nicht ganz leichte) Möglichkeit entschieden habe, meinen Auslandsaufenthalt zu verbringen. Wie sagt man so schön...der Weg des geringsten Widerstandes ist nicht immer automatisch der richtige...oder so. Ich danke dir, Dasha, für deine Freundschaft, für den Spaß, für die blöden Sprüche, die tollen Treffen davor und die tolle Zeit währenddessen und dafür, dass wir jetzt all diese wunderbaren Erinnerungen teilen. Außerdem danke ich dir für die kleine, aber (superduper)feine Zuckerunterstützung. Ich würde jederzeit wieder mit dir verreisen! :)
xxx
Anne