Sonntag, 14. Dezember 2014

Sonntag mit Hindernissen

Es folgt eine Anekdote, die sich heute genau so zugetragen hat und wieder mal verdeutlicht, wie blöd und umständlich das Leben mit der Diabetessau manchmal ist:

Es ist Sonntag, Sonnensonntag. Mach einen Spaziergang, haben sie gesagt. Das wird spitze, haben sie gesagt. Du wirst dich danach super fühlen, haben sie gesagt. Vitamin D und so. Ist ja wichtig. Muss man wissen. Außerdem muss man ja bevor man sich abends über das mongolische Buffet hermacht bisschen was verbrennen. Boots und dicke Jacke an, Mütze auf, nochmal schnell messen und los. Oder auch nicht. 89mg/dl zeigt das Gerät, 5,8 Einheiten Restinsulin sagt aber die Pumpe. Möööp, also Jacke wieder aus, Tüte Skittles auf und losgemampft. Da drauf kam dann noch ein Schokoriegel. Omnomnom, auch mal nicht schlecht. Einige Zeit später ging es dann - ungeachtet allen Restinsulins - doch einfach los. So einen Tag will man ja nicht wegen des Diabetes drin verbringen. Mit im Gepäck hatte ich ein Trinkpäckchen, eine fast volle 200g Tüte Skittles (insgesamt 14 [!!!] BE) sowie diverse Schoko- und Müsliriegel. Der normale Unterzuckerfutterwahnsinn halt.

Mit dem Bus ging's raus Richtung Kemnader See. Wenn ihr mal in Bochum seid: ein Abstecher lohnt sich zu jeder Jahreszeit! Im Bus noch ein paar Skittles und noch einen Schokoriegel. Zucker irgendwo um die 90mg/dl, immernoch 2,5 Einheiten Rest. Hmpf. 'Ach egal', dachte ich mir, 'ich hab jetzt so viel gegessen, das müsste ja jetzt ungefähr hinhauen'.

Nach ca. einem Viertel der geplanten Strecke meldete er sich dann aber schon, der Zitterich. Scheiße! Also wieder Pause, messen, 89mg/dl (meinem Gefühl nach sehr deutlich fallend). Vergessen das Basal zu reduzieren, immernoch 1,5 Einheiten Restinsulin. Also wieder Skittles (jetzt schon mehr oder weniger angewiedert), dann noch ein Saft, dann noch ein Riegel. Basal runter, Pumpe ab. Weiter.
Ab jetzt machte ich mir schon garnicht mehr die Mühe die mittlerweile weniger als halbvolle Skittlestüte wegzupacken, sondern begann mir während des Laufens permanent diese bunten, pappsüßen Dinger unter der Nase reinzustopfen. Baaah, ekelhaf'!

Im Endeffekt hat er sich dann eingekriegt, der Zucker. Nach fast einer ganzen Tüte Skittles, 3 Schokoriegeln und einem Trinkpäckchen, lag ich dann endlich wieder in sicheren Gefilden. Puh. (Okay wenn ich gerade so in mich hineinhorche könnte es evtl. auch sein, dass ich jetzt "etwas" zu hoch bin.) Die ganze Fresserei hat mir aber so die Lust am Spazieren genommen, dass wir auf halbem Wege umgedreht und wieder nach Hause gefahren sind. Wahrscheinlich habe ich also weder auch nur eine Frühlingsrolle verbrannt, noch fühle ich mich jetzt besonders gut. Viel mehr ist mir gerade total schlecht und allein bei dem Gedanken an Skittles kommt es mir fast hoch. So'n Mist, dabei hatte ich mir doch erst kürzlich 2 Riesentüten davon im Junkfood-Discounter um die Ecke besorgt. Gegen Unterzucker. Um dem Traubenzuckerkotzreiz aus dem Weg zu gehen. Muss ich da halt morgen nochmal hin und mir was anderes zulegen.

Aber so ist das halt manchmal mit Haustieren. Auch eine noch so stubenreine Katze kotzt einem irgendwann mal auf den Teppich.

Euch allen einen schönen Restsonntag! :)